was macht gutes Webdesign aus – und wie Nutzt Du es für Deinen Einheitlichen Markenauftritt?

Interview mit Webdesignerin Mariella Marx

Mariella Marx ist eine österreichische Unternehmerin, die ihre Kund:innen mit kreativen und strategischen Lösungen bei der Entwicklung innovativer Produkte und Ideen unterstützt. Die ausgebildete Kommunikationsdesignerin kombiniert dabei ihre Erfahrungen als Designerin und Marketingspezialistin mit wirtschaftlichem Know-how in verschiedensten Branchen. Vor Kurzem hat sie einen großen Traum verwirklicht und ist mit ihrem Mann in die USA gezogen, um dort im Bereich visuelle Kommunikation und Strategieentwicklung zu arbeiten. Im FEMBRANDS Interview erklärt sie, was eine gut designte Website ausmacht und wie Du für Dich und Deine Brand den idealen Webauftritt planst.

FEMBRANDS: Gerade für Selbständige und Freiberufler:innen ist es immens wichtig, sichtbar zu werden und aus der Masse herauszustechen. Wie schaffe ich es, mit meiner Website aufzufallen?

Mariella: Darauf möchte ich mit einer weiteren Frage antworten, die diese „Mission Impossible“ etwas weniger unüberwindbar erscheinen lässt: Wer ist denn mit „Masse“ gemeint und wem genau soll Deine Website auffallen? Das lässt sich doch bestimmt etwas eingrenzen! Der erste Schritt, um wahrgenommen zu werden, besteht also darin, die richtige Perspektive zu wählen, nämlich die Deiner Kund:innen. 

Lerne Deine Zielgruppe und deren Wünsche, Probleme und Bedürfnisse kennen und lass Dich von den aktuellen Trends in Deiner Branche inspirieren. Mit dem Wissen kannst Du deine Website so gestalten, dass sie von genau den Menschen gefunden wird, die Du ansprechen möchtest – Stichwort: SEO.

Was macht eine gut designte Website aus? Worauf achtest Du “als Profi” zuerst, wenn Du eine Website siehst?

Das spannende an einer eigenen Website ist, dass Du aus dem Raster von Social Media ausbrechen und Deiner Kreativität völlig freien Lauf lassen darfst. Aber Achtung, auch hier gilt: behalte immer Deine Kund:innen und die Benutzerfreundlichkeit im Auge. 

Wenn ich an eine gut designte Website denke, fallen mir daher sofort folgende Begriffe ein: Performance, Struktur und Funktionalität. Ich möchte auf den ersten Blick erkennen, worum es geht! Dazu ist es wichtig, dass die Seite schnell lädt, der Inhalt klar und übersichtlich dargestellt ist und ich intuitiv und barrierefrei auf allen Geräten durch die Website navigieren kann. Das Rezept für eine gute Website ist für mich also eine Kombination aus gutem Design, effizienter technischer Umsetzung und strategischer Content Planung.

Welches sind die wichtigsten Punkte, über die ich mir im Klaren sein sollte, bevor ich eine Webdesigner:in beauftrage?

Es mag offensichtlich klingen, aber bevor Du Deine Webseite in Auftrag gibst, solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wo Du hin willst – sowohl mit Deiner Marke als auch mit Deiner Website. Der Webdesign-Prozess kann aber auch eine gute Gelegenheit sein, Dinge zu strukturieren, neu zu denken und zu hinterfragen. Ich bin zum Beispiel oft in Strategieprozesse involviert und helfe meinen Kund:innen gerne, sich mit Hilfe von Designmethoden (neu) zu orientieren.

Wie finde ich eine geeignete Webdesigner:in? Worauf sollte ich bei meiner Entscheidung achten?

Denke bei der Suche nach einer Designer:in in erster Linie an Deine Branche und Deinen Markt. Eine Werbeagentur, die sich auf Konsumgüter konzentriert, muss zum Beispiel nicht unbedingt die beste Wahl für ein Forschungsinstitut sein. Da kann es hilfreich sein, auf jemanden zu setzen, der bereits Erfahrungen in Deiner Branche gesammelt hat, um Dein Produkt und den Markt, in den Du einsteigen willst, zu verstehen. 

Es macht auch Sinn, Design als einen kontinuierlichen Prozess zu betrachten. Ich zum Beispiel habe mit fast allen meinen Kunden:innen langfristige Beziehungen aufgebaut, weil sie es schätzen, jemanden im Team zu haben, der sie kennt und weiß, was funktioniert und was nicht. Darüber hinaus ist eine gewisse Konsistenz auch im äußeren Erscheinungsbild wichtig, um Vertrauen bei Deinen Kunden:innen aufzubauen. Es lohnt sich also, jemanden zu beauftragen, der langfristig für das Design verantwortlich ist und den Überblick behält.

Was gehört für Dich als Web-Designerin zu einem guten Briefing? Was möchtest Du alles von Deinen Kund:innen wissen?

Mein Tipp: Ein Kreativ-Briefing mit klaren Zielen. Ein Kreativ-Briefing ist ein kurzes Dokument, das die Strategie für ein kreatives Projekt umreißt. Es enthält Details über allgemeine Erwartungen und Anforderungen, das Budget, die Zielgruppe(n), die Timeline und die gewünschten Ergebnisse – alles wichtige Elemente für einen strategischen Designprozess. So weiß jeder, was zu tun ist und man kann das ein oder andere Missverständnis vermeiden.

Wie schaffe ich es, eine bestimmte Markenphilosophie oder einen Markenstil mit meiner Website zu transportieren? Welche Elemente benötige ich dafür?

Hier kommt eines meiner Lieblingsthemen ins Spiel: visuelle Kommunikation. Die Forschung zeigt nämlich, dass unser Gehirn darauf ausgelegt ist, Informationen visuell zu verarbeiten. Das bedeutet, dass Informationen in Kombination mit visuellen Elementen, wie zum Beispiel Bildern, einen viel stärkeren (emotionalen) Eindruck hinterlassen als reiner Text. Wenn Du als Unternehmen mit Deiner Zielgruppe kommunizierst, kannst Du Dir das zunutze machen. Für eine starke Markenidentität ist also nicht nur der Inhalt wichtig, sondern auch die sichtbaren Elemente der Marke, wie Farben, Schriftart und Logo.

Wie kann ich meinen Webauftritt und mein Webdesign auf die beste Art und Weise mit anderen Kanälen verbinden (also z.B. mit Social Media)? Welche Elemente sollte ich übernehmen, was schafft hier den besten Wiedererkennungswert?

Auch hier spielt das Branding eine große Rolle. Dazu gehört, wie schon erwähnt, nicht nur ein Logo, sondern eine Reihe von anderen Designelementen. Ein Designer kann Dir dabei helfen, ein „Brand Design Manual“ zu erstellen, in dem alle wichtigen Gestaltungselemente definiert sind, wie zum Beispiel Farbcodes oder Logovariationen. Verwende also einzelne Designelemente wie eine bestimmte Schriftkombination auf allen Deinen Online-Plattformen. Das verleiht Deinem Profil einen visuellen Rahmen, in dem Du Dich dann frei bewegen kannst und trotzdem schaffst Du einen hohen Wiedererkennungswert

Wie schaffen es Websites, Emotionen bzw. Gefühl zu vermitteln? Geht das überhaupt?

Eine Website erwacht durch ihren Inhalt zum Leben und berührt erst wirklich durch die Menschen, die dahinter stehen. Um also eine emotionale Verbindung zu Deiner Zielgruppe herzustellen, kann es eine gute Strategie sein, Dich, Dein Team oder auch Deine Kund:innen zu zeigen. Nimm‘ Dir hier ein Beispiel an Social Media, denn auch hier bekommen in der Regel die Beiträge besonders viel Engagement, auf denen echte Menschen zu sehen sind. Um mit Deiner Website Emotionen zu vermitteln, eignen sich Fotos, Videos und Zitate von Personen, die eine Leidenschaft für Deine Mission und Deine Produkte haben und diese auch zeigen.

Kreativität ist für Deine Arbeit besonders wichtig! Was tust Du, wenn Du mal fest steckst, neuen Input brauchst? Hast Du irgendwelche Tipps, um Kreativität zu wecken? Was sagst Du Menschen, die von sich behaupten, sie seien nicht kreativ?

Wenn ich in den letzten zehn Jahren als Designerin eines gelernt habe, dann, dass (kreative) Pausen und Abwechslung wichtig sind! Heute habe ich das Glück, jeden Tag an mehreren Projekten mit verschiedenen Teams aus unterschiedlichen Branchen an ganz individuellen Themen und Herausforderungen zu arbeiten. Ich denke, Kreativität und Innovation haben allgemein viel mit Perspektiven(wechsel) zu tun. Wenn ich also neuen Input und Inspiration brauche, tut mir meist ein „Tapetenwechsel“ gut, sei es ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft, ein Gespräch mit jemandem, der eine andere Sichtweise hat, eine Änderung meiner Routinen oder einfach eine neue Playlist ☺. Ich denke, alle Menschen können kreativ sein, oft braucht es nur ein bisschen Motivation und Training.

Vielen Dank Mariella für Deine Zeit und das tolle Interview!

Mariellas “FIVE for FEMBRANDS”

Wer oder was inspiriert Dich bei Deiner Arbeit? Vor allem die Natur.

Was unterscheidet Dich von anderen Webdesigner:innen? Vielleicht die Kombination aus meinem künstlerischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Background.

Was würdest Du heute in Punkto „Selbstständigkeit“ auf jeden Fall anders machen? Jede Erfahrung hat mich dahin gebracht wo ich heute bin und dafür bin ich dankbar.

Wie schaffst du es, Dich von Kritik und Zweifeln nicht unterkriegen zu lassen? Durch die Unterstützung meiner Familie und Freunde.

Insta-Tipp? Welcher Account begeistert Dich gerade und warum?  @IDEO und @domestika.

 

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